Studienfahrt nach Schwäbisch Hall, Vellberg
Gaildorf und Esslingen am 10./11.10.2015
Vom 10. bis 11.10.2015 veranstaltete der Heimat- und Verkehrsverein Kenzingen e.V. eine Studienfahrt, die uns nach Schwäbisch Hall, Vellberg, Gaildorf und Esslingen führte. Die Fahrt war ausgebucht und sie wurde von optimalen Wetterbedingungen begleitet.
In Schwäbisch Hall fand eine Stadtbesichtigung statt. Auf Schritt und Tritt begegnete uns dabei Geschichte in der historischen Altstadt mit seinen ehrwürdigen Fachwerkhäusern. Das alte „Hallam in Suevia“ verdankte seinen Reichtum einer Saline, die schon von den Kelten genutzt wurde. Die alte Salzsiedestadt bietet mit teilweise erhaltener Stadtmauer, zahlreichen Türmen, überdachten Holzbrücken, einer Vielzahl von Treppen und „Stäffele“ sowie nahezu unverändert mittelalterlichen Gassen ein eindrucksvolles, geschlossenes Stadtbild. Heute ist Schwäbisch Hall berühmt für seine Freilichtspiele auf der Treppe von St. Michael und für die Museen, denen Reinhold Würth herausragende Kunstwerke überlassen hat. Besonders die Johanniterkirche mit Meisterwerken von Hans Holbein dem Jüngeren (Schutzmantelmadonna), Lucas Cranach dem Älteren bis hin zu Tilman Riemenschneider sowie der 1530 entstandene Falkensteiner Altar des anonymen Meisters von Meßkirch sind ebenso zu nennen.
Ein weiterer Höhepunkt am ersten Tag war die Besichtigung von Kloster Großcomburg, einem wehrhaft und majestätischen Kloster und Monument von europäischem Rang. Das Kloster wurde 1078 als Benediktinerkloster anstelle einer Burg von den Grafen von Comburg-Rothenburg gestiftet. Zusammen mit der wehrhaften Ringmauer bietet der mehrteilige Klosterkomplex dem Betrachter ein Ensemble von außergewöhnlicher Harmonie.
Am nächsten Tag führte uns unsere Studienfahrt zunächst nach Vellberg, wo wir die Burg und die Schlosskapelle aus dem 14. Jahrhundert mit Freskenzyklus besuchten. Im Verlauf der Stadtführung durchquerten wir auch einen Wehrgang in der alten Stadtmauer, der völlig geschützt zum Zwinger führte – für alle ein besonderes Erlebnis!
Das Alte Schloss in Gaildorf war unsere nächste Station. Es wurde 1479 bis 1482 erbaut und im 16. und 17. Jahrhundert erheblich erweitert und zu einer malerischen Renaissance-Anlage umgebaut.
Eine zünftige Weinprobe mit Vesper (Maultaschen und Kartoffelsalat) beim Weingut Schwegler in Endersbach bot viel Gelegenheit, das bisher Erlebte in Gesprächen noch einmal Revue passieren zu lassen und zu vertiefen.
Vorbei an Weinbergen und bereits herbstlich gefärbten Laubwäldern führte uns unsere Fahrt zum letzten Programmpunkt nach Esslingen, der alten und neben Cannstadt bedeutendsten mittelalterlichen Reichstadt am Neckar. Großen Einfluss auf die Entwicklung der Stadt hatten auch die Staufer unter Friedrich I. Barbarossa.
1246 kämpfte Esslingen im Gegensatz zu Graf Ulrich I. von Württemberg in der Schlacht von Frankfurt auf der Seite der Staufer. Damit begann ein jahrhundertelanger Streit mit den Württembergern, der auch im Reichskrieg Heinrich VII. gegen Eberhard I. zum Tragen kam, als sich 1312 Stuttgart der Stadt Esslingen unterwerfen musste. Erst im Friedensschluss von 1316 wurden die württembergischen Städte wieder aus der Herrschaft Esslingens entlassen.
Am späten Nachmittag trat die Reisegruppe die Heimreise an und kehrte nach zwei erlebnisreichen Tagen gegen 21.00 Uhr nach Kenzingen zurück.